Sonst und jetzt


Sonst tönte ach! mein Saitenspiele so helle,
eh noch der Liebe Zauber mich umschlang;
frohlauschend auf der Lieder süssen Klang
enthüpfte leiser oft die Silberquelle.

Da horcht' ich oft, umrauscht von ihrer Welle
wenn Rosendämmerung ihren Fittich schwang,
wie sanft ins Seelenlied der Philomele
der Nachhall meine kleinen Lieder sang.

Jetzt sind sie hin, der Kindheit Wonnezeiten
zu einem Ton ist jedes Lied verschallt,
nur Liebe; Liebe seufzen alle Saiten!-

Doch es verhallt der Ton im unermesslich Weiten
kein Nachhall tönt ihm nun; Kein Busen wallt,
der sanft ihm Liebe-Liebe widerhallt.-

- J. v. Eichendorff -





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